Erster Urlaubs Tag
mit der Spitze meiner Füße suche ich meine Schlapfen vor der Koje, der Fußboden ist kalt.
Es ist erst 6 Uhr früh und ich will Claus noch nicht aufwecken. Lautlos schließe ich die Tür der Kabine. Im Carré des Boots lasse ich die Luke rutschen ohne Quietschen und stecke den Kopf hinaus. Die Sonne bemüht sich, durch den Morgennebel zu scheinen, es ist so ruhig. Mitten im Fluss driftet eine winzige Barque langsam mit der Strömung.
Sie ist wie gespickt mit banderillas, aber nein, 3 Männer sitzen und fischen. Jeder hat sich mit 2 Ruten bewaffnet, um die Chancen, etwas zu fangen, zu sichern. Sie sehen mich und nicken als Gruß, bloß keinen Lärm machen! Ein grauer Reiher ganz still am Ufer, sucht in der Tiefe des Flusses nach einem Frühstück.
Gestern haben wir alles vorbereitet um die Leinen schnell loslassen zu können.
Plötzlich höre ich den Boden knarren im Karre. Claus ist wach, Zeit zu frühstücken.
Eine halbe Stunde später, beide fertig angezogen, springe ich auf den Ponton, um die Leinen los zu machen. Claus startet den Motor, Brouuuum, die Vögel ringsum flattern erschrocken weg. Tut mir leid! Der Wind ist sehr leicht um diese Uhrzeit. Wir fahren mit dem Motor hinunter bis zur Schleuse in Arzal. Tuc tuc tuc schon sieht man die Brücke von « La roche Bernard » Der Bogen der Brücke steht 50 Meter über dem Fluss, aber von unten gesehen…. « Du peilst schön in die Mitte Ja » es ist zur Tradition geworden. Endlich Arzal, die Schleuse ist schon offen und jeder wartet : Tor zu, auf einer Seite, das Wasser steigt oder geht runter in der Kammer, dann Tor auf, auf der anderen Seite. Es ist gerade Flut und die Ebbe die wir langsam spüren, hilft uns hinaus zur Mündung zwischen den Ufern und den Muschelbänken und noch weiter bis Hoedic.
Ein milder West Wind empfangt uns in der Mündung, aber gegen die leichte Strömung platscht es ein bisschen. Wir müssen kreuzen um raus zu kommen, den Felsen hier und da ausweichen bis zur Insel Dumet mit ihrer Kardinal Ost Boje.
Das Boot legt sich auf die Seite. Regelmäßig müssen wir ein Auge auf das Echolot werfen, die Bucht ist sehr untief in der Gegend. Sobald die Insel Dumet hinter uns liegt, zeigt das Echolot 15 m. Ouf ! Ich bereite meine Angel im Schlepptau und ziehe daran ab und zu damit ein Fisch anbeißt.
Claus hat das Ruder dem Autopilot anvertraut und sitzt am Kartentisch.
Draußen am Meer ist schon einiges los, wir sind nicht die einzigen, die die Strömung der Ebbe ausnützen wollen um raus zu kommen aus der Mündung. Gerade da unter dem Wind taucht ein Fischerboot auf. Er fischt. Ich ändere großzügig den Kurs damit er sieht, dass ich ausweiche und mit hoch gehobener Hand, grüße ich ihn. Der Fischer kommt raus aus seinem Ruderhaus und antwortet freundlich. Ich lasse noch seine Netze vorbei ziehen und nehme wieder meinen Kurs und meine Angelleine.
Claus kommt raus : sollte der Wind stabil bleiben erreichen wir Argol (der kleine Hafen auf der Insel Höedic) gegen 18:00.
Der Wind hat sich ziemlich gehalten und zusätzlich eine Makrele gefangen! Wir haben uns Zeit gelassen. Um die Mittagszeit, als es warm wurde, hatte sich der Wind doch eine kurze Siesta gegönnt. Wir haben es ausgenützt um ins frische Nass zu tauchen einer nach dem anderen.
Der Hafen von Argol war voll, aber draußen war noch Platz zum Ankern Wir sind lang nach dem Abendessen im Cockpit geblieben beim Betrachten des roten Himmels in der Abendsonne, Versprechen eines schönen Morgens.
Der Rest des Törns ist leider regelrecht ins Wasser gefallen: der Kühlwasserlevel war im Behälter gefährlich niedrig gefallen. Der Motorschaden profiliert sich am Horizont wenn wir nichts unternehmen. Kurs nach « La Trinité sur mer ». Die Capitainerie gibt uns eine Liste von Mechanikern und wir wenden uns an « Volvo ». Zwei Tage danach ist der Chef am Bord und diagnostiziert eine Undichtheit am Wärmetauscher….. aber, sagt Claus, die Bilge ist trocken, es tropft nirgendwo!!!
- Wahrscheinlich wird es hinaus gespuckt mit dem Abgas. Vielleicht genügt es den Wärmetauscher zu reinigen. Leider ist es gerade Urlaubszeit, sie sind nicht die einzigen Kunden mit einer Panne…..
Ich resümiere kurz : Der Wärmetauscher war doch kaputt und musste ausgetauscht werden. Wir haben 1 Monat auf die endgültige Reparatur gewartet. Die restliche Urlaubszeit war nicht mehr ausreichend und wir haben unser Vorhaben, durch den Caledonian Chanel zu segeln, aufgegeben.
Ein anderes Mal.
Jacqueline